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Thema des Jahres

Ein Teil der Lösung: schnell und ressourcenschonend bauen

Die Wohnungswirtschaft steht mit Blick auf den Klimapfad bis 2045 vor der großen Herausforderung, ihre Bestände energetisch zu sanieren und Mieten gleichzeitig bezahlbar zu halten. Das serielle Bauen und Sanieren ist ein Konzept, das dazu einen wichtigen Beitrag leisten kann. Mitgliedsunternehmen des VdW Rheinland Westfalen gehören zu den Vorreitern der relativ neuen Methode. Die meisten Projekte der seriellen Sanierung wurden in Nordrhein-Westfalen umgesetzt, beispielsweise von der Wohnungsgenossenschaft am Vorgebirgspark in Köln, der kommunalen VBW Bauen und Wohnen in Bochum oder der LEG Immobilien SE, die sogar ein eigenes Tochterunternehmen zur seriellen Sanierung gegründet hat.

Beim seriellen Sanieren werden vorgefertigte Fassadenelemente auf der Baustelle montiert. Serielles Bauen und Sanieren wird mehr und mehr Thema.
Foto: ecoworks GmbH

Durch die digitale Erfassung der Gebäude, die serielle Vorfertigung ganzer Wand- und Deckenmodule in der Produktionsstätte und das Anbringen der Module auf die Außenfassade, bringt das serielle Sanieren gleich mehrere Vorteile. Durch die Vorfertigung können die Module in kürzester Zeit auf der Baustelle angebracht werden, wodurch sich die Belastung für die Mieterschaft erheblich reduziert. Gleichzeitig werden weniger Arbeitskräfte benötigt, wodurch der Fachkräftemangel kompensiert werden kann. Schließlich werden die Baukosten durch die serielle Produktion erheblich reduziert, jedenfalls dann, wenn größere Stückzahlen an Modulen zum Einsatz kommen. Dass der Bund diese Methode nun gezielt fördert, ist daher aus Sicht der Wohnungswirtschaft folgerichtig.

Der VdW Rheinland Westfalen hat mehrere Fachreisen organisiert, die politische Entscheiderinnen und Entscheider über die Methode und Projekte informiert haben, beispielsweise Bundestagsabgeordneten der SPD-Fraktion oder Mitglieder des Bündnisses für bezahlbares Wohnen und Bauen Rheinland-Pfalz.

Ressourcen werden geschont

Dabei steht serielles Bauen nicht im Gegensatz zum Schonen von natürlichen Ressourcen, ganz im Gegenteil. In Bad Kreuznach verwendet die GEWOBAU Bad Kreuznach Recyclingbeton, um den Einsatz von Beton zu minimieren und so den CO2-Ausstoß zu reduzieren, in Trier hat die gbt Wohnungsbau und Treuhand AG ein Azubiwohnheim als Energieeffizienzhaus 40 (NH/EE) in Holzfertigbauweise errichtet – um nur zwei Beispiele zu nennen. Beim seriellen Sanieren kommen zudem häufig Holzelemente zum Einsatz.

Zum schnelleren Bauen gehört aus Sicht der Wohnungswirtschaft allerdings auch die Genehmigungsseite. Das Land NRW hat dazu im Juni 2023 eine Reform der Landesbauordnung vorgelegt, die eine Genehmigungsfreistellung auch für höhere Gebäude möglich macht. Ein begrüßenswertes Ziel.