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Gelebte gesellschaftliche Verantwortung

Der Schutz vor dem Heizkosten-Hammer

Die steigenden Energiepreise bestimmten die zweite Jahreshälfte des Jahres 2022. Würden Mieterinnen und Mieter gar am Ende ihre Wohnung verlieren, weil sie die Strom- und Heizungskosten nicht mehr würden bezahlen können? Die Wohnungsunternehmen und -genossenschaften des VdW Rheinland Westfalen konnten ihre Mieterinnen und Mieter beruhigen, indem sie über Einspartipps und eine freiwillige Erhöhung der Vorauszahlung informierten und bei Bedarf Stundungen anboten.

Insbesondere die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Sozialmanagement der Wohnungsunternehmen sind während der Energiepreiskrise gefordert, wie beispielsweise Michael Minuth, Sozialarbeiter bei der Allbau GmbH, der hier aus seinem Alltag berichtet.

Um 36,7 Prozent lagen die Gaspreise Ende 2022 höher als 2021. Da Wohnungsunternehmen und -genossenschaften in der Regel längerfristige Lieferverträge mit den Energieversorgern abschließen, betraf die akute Preissteigerung vor allem diejenigen, die zu dem Zeitpunkt einen neuen Vertrag aushandeln mussten. Eine Umfrage des VdW Rheinland Westfalen im September 2022 offenbarte, dass ein Viertel der Mitglieder mehr als 25 Cent pro Kilowattstunde Gas zahlen mussten, der durchschnittliche Preis unter den VdW-Mitgliedern lag bei 16 Cent je Kilowattstunde. 

Wohnungsunternehmen treten dann als Gaslieferant auf, wenn sie, und das ist bei 40 Prozent der Wohnungen von VdW-Mitgliedern der Fall, eine zentrale Gasheizung einsetzen. Sie kaufen dann das Gas bei den Energieversorgern ein und berechnen es den Mieterinnnen und Mietern nach Verbrauch weiter. Damit treten sie in Vorleistung. Aufgrund der hohen Preissteigerung kamen hohe Summen zustande, weshalb mehr als 70 Prozent der befragten VdW-Mitgliedsunternehmen angaben, Modernisierungs- und Neubauvorhaben zurückstellen zu müssen.

Die Gas- und Strompreisbremsen des Bundesregierung haben im späteren Verlauf daher auch die Wohnungswirtschaft entlastet. Denn durch die Preisdeckelung musste sie weniger in Vorleistung treten. Indes kommen größere Informationspflichten auf sie zu.

Gemeinsame Kampagne

Damit möglichst viele Menschen ihre Heizkosten eindämmen können, initiierte der VdW Rheinland Westfalen gemeinsam mit dem nordrheinwestfälischen Bauministerium, der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, dem Deutschen Mieterbund NRW und dem EBZ – Europäisches Bildungszentrum der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Ende August 2022 die Kampagne "Stopp den Heizkosten-Hammer!"

Die Kampagne "Stopp den Heizkosten-Hammer!"

Auf Social-Media-Kanälen, einem Flyer, aber unter anderem auch über Plakat-Aushänge in den Hausfluren der sozial orientierten Wohnungswirtschaft wurde sie in die Öffentlichkeit getragen. Die Motive gaben mit einfachen Botschaften konkrete Tipps und helfen, Energie in der eigenen Wohnung einzusparen.  

Großer Informationsbedarf bestand bei den Menschen auch nach der Einführung des "Wohngeld plus", das nun weitere Teile der Bevölkerung in Anspruch nehmen dürfen. Die Wohnungsunternehmen und -genossenschaften berieten zum Teil selbst ihre Mieterinnen und Mieter, auch um die Kommunen in der Flut an neuen Anträgen zu unterstützen. Schließlich ist ein vollständiger Antrag schneller zu bearbeiten als ein lückenhafter.