Gegen Wohnungslosigkeit - Vorbild "Endlich ein ZUHAUSE"?
Bis 2030 möchte die Europäische Union Wohnungslosigkeit komplett beendet haben. Auch in den Koalitionsverträgen auf Bundes- und Landesebene findet sich dieses Ziel wieder. Aktuell, im Sommer 2023, gelten noch 38.500 Menschen als obdachlos und weitere 224.000 als wohnungslos (sie übernachten beispielsweise bei Bekannten).
Das Land Nordrhein-Westfalen hat bereits 2019 für seine Landesinitiative "Endlich ein ZUHAUSE“ im VdW Rheinland Westfalen einen Partner gefunden, um Wohnungslosigkeit zu bekämpfen. Die Initiative zielt auf die Kooperation zwischen Wohnungsunternehmen und Kommunen. Inzwischen beteiligen sich 48 Kommunen und nehmen die Förderung für die „Kümmerer“ vor Ort in Anspruch.
"Kümmerer" und "Housing first"
Die Kümmerer helfen auch präventiv, um Menschen den Fall in die Wohnungslosigkeit zu ersparen – etwa indem sie unabhängig beraten und bei Mietschulden zwischen Vermieterinnen bzw. Vermieter und Mieterinnen bzw. Mieter vermitteln. Das Modell hat auch auf Bundesebene Eingang in die Überlegungen zu einem Nationalen Aktionsplan gegen Wohnungslosigkeit gefunden, an dem das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauen arbeitet.
"Housing first" heißt ein weiterer Ansatz, der in diesem Rahmen diskutiert wird. Die Idee: Die eigene Wohnung steht am Anfang der Hilfe. Wohnungslose Menschen, auch solche mit psychischen Erkrankungen und Suchtproblemen, schließen einen eigenen Mietvertrag ab, erarbeiten sich dadurch Verantwortungs- und Selbstwertgefühl und stoppen so schließlich die Abwärtsspirale. Unterstützt werden sie von Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern. Einzelne VdW-Mitglieder sind Kooperationspartner bei diesen Ansatz und sammeln trotz zusätzlicher Risiken ihre Erfahrungen. In Rheinland-Pfalz wurde eine Modellförderung etabliert, an der der VdW Rheinland Westfalen mitgewirkt hat.
Der Verband engagierte sich auch bei der von der nordrhein-westfälischen Landesregierung veranstalteten Konferenz gegen Armut. Sie diente dem Austausch mit Kirchen, Gewerkschaften, Sozialverbänden, kommunalen Spitzenverbänden und der Wohnungswirtschaft. Auftakt war am 14. Dezember 2022 in Essen, die weiteren Beratungen finden in Gremien statt. Die sozial orientierte Wohnungswirtschaft legte dar, wie sie mit der Schaffung bezahlbaren Wohnraums, auch über die öffentliche Wohnraumförderung, Armutsrisiken entgegenwirkt.